Die Fußball-Bundesliga ist eines der wichtigsten Premium-Produkte im deutschen Fernsehen. Mehr als 600 Millionen Euro kassieren die Vereine allein aus der TV-Vermarktung - pro Saison. Sky hat sich die Rechte noch bis 2017 gesichert, für die Spielzeiten danach wird es wie immer Ausschreibungen geben. Jetzt hat auch Dieter Hahn seinen Hut in den Ring geworfen. Auch wenn er im "Handelsblatt"-Interview betont, er kenne die Details der Ausschreibung noch gar nicht - die Bundesliga soll nach seinem Willen auch bei Sport 1+ zu sehen sein. 

"Ich bin schon lange der Meinung, dass es für Live-Spiele der Fußball-Bundesliga mehrere differenzierte Angebote geben sollte", sagt Hahn und zielt damit natürlich vor allem auf die Vormachtstellung von Sky in diesem Bereich ab. Wie er weiter erklärt, würde er gerne bei der nächsten Ausschreibung mit Constantin mitbieten und für Sport 1 ein Rechtepaket erwerben - "uns geht es nicht um das komplette Angebot", betont er. 

Das wäre wohl auch zu teuer, Sky zahlt derzeit pro Saison mehr als 400 Millionen Euro. Hahn will bis zu 100 Millionen in die Hand nehmen, derzeit schaut er sich nach weiteren Partnern um. Dafür kommen für ihn Kabel- und Telekommunikationsunternehmen sowie internationale Medienunternehmen, die Fuß in Europa fassen wollen, infrage. Viel konkreter wird Hahn in dem Interview nicht. Zu sehen sein soll das Ganze dann schließlich im Pay-TV bei Sport+, angepeilte Kosten für die Zuschauer: weniger als zehn Euro. 

Noch ist das alles aber Zukunftsmusik: Die Rechte werden wohl frühestens 2016 ausgeschrieben. Hahn will Constantin aber schon jetzt in Stellung bringen und sich nach Partnern umsehen, schaden kann das nicht. In jedem Fall ist es eine Kampfansage an Sky und damit an den Konzern, der ohne die Bundesliga gefühlt nur noch halb so viel Wert ist. Nach dem geplatzten Plazamedia-Deal zwischen Constantin und Sky herrscht ohnehin dicke Luft zwischen beiden Unternehmen. 

In diesem Punkt macht Hahn nun wenigstens klaren Tisch: "Plazamedia bleibt beim Kerngeschäft", sagt er und schließt damit weitere Verkaufsabsichten aus. Ob Sky aber langfristig als Kunde an Bord bleibt - unklar.

Für Sky sind die Ankündigungen von Dieter Hahn erst einmal keine Gefahr. Noch ist das Thema überhaupt nicht akut, darüber hinaus hat Constantin wohl nicht die finanziellen Mittel, um die kompletten Pay-TV-Rechte zu erwerben. Hahn betont im Interview auch, dass es ihm nicht daurm gehe, Sky Konkurrenz zu machen. Was er natürlich dennoch täte, sollte Constantin Bundesliga-Rechte welcher Art auch immer erwerben.

Der einzige Gewinner in einem möglichen Bieter-Wettstreit um die Bundesliga-Rechte dürfte mal wieder die Deutsche Fußball Liga sein. Sie wird durch den zusätzlichen Bewerber, sollte er bei der Ausschreibung ernst machen, wohl erneut deutlich mehr Geld einnehmen als zuvor.

Hintergrund: Zum 1. Oktober wechselt Fred Kogel, bislang Vorsitzender des Constantin-Aufsichtsrats, als COO in den Vorstand des Unternehmens. Sein Nachfolger wird dann Dieter Hahn heißen. Hahn ist über seine Holding KF 15 an Constantin beteiligt sowie mit 2,7 Prozent direkt. Im "Handelsblatt" hat er angekündigt, weitere Anteile am Unternehmen zu kaufen, sodass ihm bald 7,6 Prozent direkt gehören. 

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